Offener Brief an die Untere Wasserbehörde

Am 02.09.2022 haben wir den folgenden offenen Brief an die Untere Wasserbehörde versendet:

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 25.08.2022 waren Vertreter der Bürgerinitiative Grünheide/ VNLB e.V. zur Begehung auf dem Gelände der Tesla Gigafactory Grünheide. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Thema Wasserschutz. Fachlich wurden wir durch Mitarbeiter von wissenschaftlichen Einrichtungen im Bereich Hydrologie unterstützt. Wir sind der Auffassung, dass der Schutz des Grundwassers im Wasserschutzgebiet nur unzureichend berücksichtigt wurde.

Zur Klärung der Situation und Fortsetzung des Dialogs mit Tesla bitte wir Sie als Leiter der zuständigen Fachbehörde um die Beantwortung folgender Fragen:

  • Welche gesetzlichen Vorgaben und technischen Regelwerke wurden bei der Planung der Versickerungsbecken für Dachwasser und Straßenwasser beachtet?
  • Welche Kenntnisse hat die UWB hinsichtlich der Hintergrundbelastung von Wasser, das von den Dachflächen und Straßen des Tesla-Geländes abfließt durch Abgase, Reifen- und Bremsenabrieb, Auftaumittel, trockene und nasse Schadstoffdeposition, vgl. z.B.

https://www.lfu.bayern.de/luft/schadstoffe_luft/eutrophierung_versauerung/deposition/index.htm

https://www.lfu.bayern.de/luft/schadstoffe_luft/index.htm

  • Geht die UWB davon aus, dass die Tesla-Werksfeuerwehr die umfangreichen Dachflächen und Straßenflächen jederzeit (auch während Niederschlagsereignissen) ständig und lückenlos auf Störfälle überprüfen kann?
  • Geht die UWB davon aus, dass Schadstoffeinträge aus a) der o.g. Hintergrundbelastung und b) unentdeckten Störfällen während Niederschlagsereignissen mithilfe des vorhandenen Sedimentationsbeckens, der Tauchwand und des Sand-Mutterbodenschicht effizient daran gehindert werden, in den Grundwasserleiter eingetragen zu werden? Welche Planungsgrundlagen gibt es dafür? Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Anlagen bei Starkregenereignissen hydraulisch stark belastet werden.
  • Hält es die UWB vor diesem Hintergrund für sachdienlich für einen ausreichenden Schutz des Grundwasserleiters vor Verunreinigung, die Qualität des Versickerungswassers durch Messsonden (z.B. für Trübung, elektr. Leitfähigkeit, UV-Absorption bei 254 nm) permanent zu überwachen und dafür einen Melde- und Alarmplan aufzuerlegen?
  • Hält es die UWB es vor diesem Hintergrund für sachdienlich für einen ausreichenden Schutz des Grundwasserleiters vor Verunreinigung, die Mutterbodenschicht nicht wie derzeit mit sorptionsschwachem Quarzsandboden auszuführen, sondern mit einem sorptionsstärkeren lehmhaltigen Mutterboden?
  • Hält es die UWB für einen ausreichenden Schutz des Grundwasserleiters vor Verunreinigung für sachdienlich, die Überwachung der Funktion dieser Sorptionsschicht durch regelmäßige Analysen auf Schadstoffe (insbesondere nach Regenereignissen) zu überwachen? 
  • Über welchen doppelten Auslaufschutz verfügen die oberirdischen zylindrischen Tanks mit wassergebundenem Lack bzw. Lackierereiabwasser nahe der Lackiererei?
  • Wie oft wurde die mobile Tankstelle auf dem Tesla-Gelände hinsichtlich der Einhaltung der Betankungsvorschriften im Wasserschutzgebiet durch unangemeldete bzw. angemeldete behördliche Kontrollen überprüft?
  • Am 25.08.2022 ereignete sich wohl zum wiederholten Mal ein Brand in einem Container, in dem heiße Aluminiumschlacke entsorgt wird. Nach den Bildern die die MOZ veröffentlichte handelt es sich dabei um einen offenen Container. Wie wird sichergestellt, dass keine Giftstoffe nach außen dringen? Was passiert bei Regen? Bei Regen können giftige Aluminium Ionen in den Boden gelangen.